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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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Reformationsjubiläum 2017: Feiern mit Bedacht - Pfarrer Dr. Sebastian Kranich im Pfarrbereich Dieskau (4-5/2016)

Im Mai ist Lutherwoche. Das Reformationsjubiläum naht. 2017 wird Halle Kirchentagsort sein – zusammen mit Eisleben. Motto: „Zwei Städte für ein Halleluja“.

Politik, Tourismus, Wissenschaft, Kultur und Kirchen steuern auf das Großereignis zu. Alles klar soweit.

Ratlos vor dem Reformationsjubiläum? So platzte eine Theologische Zeitschrift in die Vorbereitungen. Ja, wissen wir eigentlich, was und wie wir feiern?

Dazu drei Einsichten und ein Wunsch:

1. Luther ist ganz anders als wir (T. Nipperdey). Er war ein Mensch des 16. Jahrhunderts – „ein Mensch und nicht ein Engel“, wie der hallesche Jurist Johann Peter von Ludewig schon 1730 anmerkte. Er ist kein Denkmal, das verehrt oder gestürzt gehört. Vieles, was er dachte, ist Geschichte. Vieles aber berührt uns noch heute. Etwa die Erfahrung: „Glauben ist die Kunst, dass wir aus dem Haus in die Sonne springen.“ Oder die Erkenntnis: „Woran du dein Herz hängst, das ist eigentlich dein Gott.     

2. Die Kulturbedeutung des Protestantismus ist eine unzweifelhafte, aber überaus schwer zu umschreibende Tatsache (E. Troeltsch). Luther und noch weniger die Reformation gehören ‚der Kirche‘ allein. Luther und Melanchthon waren Professoren. Beim ersten Reformationsjubiläum 1617 redeten an den protestantischen Universitäten nicht nur Theologen sondern auch Juristen, Historiker oder Mediziner. Die Universität Halle machte Luther später zu ihrem Schutzheiligen. Wenn die Reformation heute auch außerhalb der Kirchenmauern gefeiert wird, hat das sein volles Recht. Auch wenn strittig bleibt, was nun so alles auf das Konto des Protestantismus geht – und was nicht.

3. Jede Zeit malt ihre Lutherbilder. 1917 schrieb der hallesche Theologe Friedrich Loofs im Rückblick auf die Jubiläen 1617, 1717 und 1817: „Einseitig und ungeschichtlich war die Beurteilung, welche die Reformation fand, in jedem dieser drei vergangenen Jahrhunderte.“ Gleiches gilt für das Weltkriegsjubiläum. Und auch im Rückblick auf 2017 wird es Kritik geben.

Doch schließe ich mich Loofs Wunsch an:  „Das Jubiläum zu feiern, wie es – nicht dem Geschmacke unserer Zeit, aber dem Bedürfnis unserer Zeit entspricht!“

Pfarrer Dr. Sebastian Kranich, Dieskau

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