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Evangelischer Kirchenkreis Halle-Saalkreis

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30.04.2023

Im Abbau lebendige Gemeinde sein: Rückblick auf die Frühjahrssynode 2023

„Prüfet alles, das Gute behaltet.“ Diese Ermutigung des Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki markierte den Beginn der sechsten Synodentagung des Kirchenkreises in der aktuellen Legislatur. Die Bibelstelle im verlesenen Grußwort von Regionalbischöfin Bettina Schlauraff hätte treffender nicht sein können. Die gesellschaftlichen Veränderungen und die daraus erwachsenen Herausforderungen für Kirche in den kommenden Jahren zogen sich wie ein roter Faden durch die gestrige Tagung.  

Bericht des Superintendenten

Die 34 anwesenden Synodalen verfolgten zu Beginn der Synode den Bericht des Superintendenten. Unter der Überschrift „Gott loben inmitten von Herausforderungen“ ließ der geistliche Leiter des Kirchenkreises die Ereignisse der zurückliegenden Monate Revue passieren.

In seiner Funktion als Leiter des Kreiskirchenrates berichtete Hans-Jürgen Kant von 264 Beschlüssen, die gefasst wurden. 214 dieser Entscheidungen wurden bereits im Bau- und Finanzausschuss vorberaten. Dabei offenbarten insbesondere das Bauvorhaben am Gemeinde- und Familienzentrum „Gesundbrunnen“, die Photovoltaikanlage in der Paulusgemeinde sowie die energetische Ertüchtigung der zur Marktgemeinde gehörenden Gertraudenkapelle das zunehmende ökologische Verantwortungsbewusstsein der Gemeinden.

Weniger optimistisch stimmte die Offenlegung der zurückliegenden Entwicklung der Kirchenmitgliedschaften. 1.032 Christinnen und Christen verlor der Kirchenkreis 2022. Besonders schmerzlich an dieser Feststellung ist, dass 586 Menschen der Kirche durch Austritt den Rücken gekehrt haben. Dieser dramatische Verlust an kirchlicher und religiöser Bindungskraft offenbart lt. Kant, dass die landeskirchlichen Prognosen zum Rückgang der Mitgliederzahlen aller Voraussicht nach immer noch zu optimistisch sind.

Trotzdem sind diese besorgniserregenden Entwicklungen für den Superintendenten kein Grund zur Resignation. Am Vortag des Sonntags „Jubilate“ fand er in seinen Rück- und Ausblick stets auch Worte der Freude und Dankbarkeit. So blickt Kant schlaglichthaft u.a. auf den Gewinn des Chrismon Wettbewerbs durch den Erprobungsraum „Man sieht sich“, das zwanzigjährige Jubiläum der Evangelischen Grundschule in Oppin, die Besetzung von drei Pfarrstellen mit „Entsendlingen“ sowie den Fernseh-Gottesdienst aus der Marktgemeinde, mit ca. 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauern zurück.

Mitgliederentwicklungen und damit einhergehende schrumpfende Ressourcen bestimmten auch die Arbeit des Struktur- und Stellenplanausschusses. In Kants Bericht wird das Ringen um den Spagat zwischen Verlässlichkeit in der Fläche und der Schaffung von finanziellen Spielräumen für befristete Projekte deutlich. Dergestalt kann es auch in Zeiten des Schrumpfens gelingen die Relevanz von Kirche und Glauben auch in Zeiten des Rückgangs hochzuhalten. „Es gibt viel zu tun angesichts der Schrumpfungsprozesse […], eines notwendigen Umbaus von kirchlichen Strukturen […], von Säkularisierung und Individualisierung. Doch wir müssen uns dabei auch nicht überfordern. […] Nicht wir müssen die Kirche retten. Sie gehört Gott. Er lässt uns nicht allein auf unserer Suche nach begehbaren Wegen. Er ist da in unseren Zukunftssorgen, aber auch in unserer Freude“, beschließt Hans-Jürgen Kant seinen Bericht.

Schwerpunktthema „Regiolokale Kirchenentwicklung“ (RLKE)

Es ist eine gute Tradition, dass sich die Kreissynode zwischen Berichten, Wahlen und Finanzentscheidungen auch immer noch Raum für inhaltliche Diskussionen nimmt. Anknüpfend an die Herbstsynode des zurückliegenden Jahres, wo Pfarrerinnen und Pfarrer von Herausforderungen und eingeschlagenen Pfaden im eigenen Pfarrbereich berichteten, stand diesmal die Frage im Vordergrund, wie eine ganze Region als geistlicher Gestaltungsraum gedacht werden kann. Ziel ist es in Zeiten geringer werdender Ressourcen (finanziell, personell) diese zu schonen und trotzdem eine lebendige Gemeinde zu befördern. Dem Referenten Dr. Felix Eiffler gelang es durch seine lebendige Einführung in das Thema und neue Impulse eine rege und kontroverse Diskussion zwischen den Synodalen anzustoßen.

Beginnend bei der Frage nach dem „Warum“, also der Frage nach dem Ziel gemeindlichen Handelns, konstruiert Dr. Eiffler einen dreifachen Konsens:

  • Oberstes Ziel ist die Kommunikation des Evangeliums
  • Die Strukturen dienen diesem Ziel und sind wandelbar
  • Vertrauen und Kooperation werden aktiv gefördert

RLKE gestaltet demnach einen gemeinsamer Raum, indem wir als Gemeinden und Christenmenschen gemeinschaftlich Verantwortung tragen für die Weitergabe des Evangeliums. Und das in vielfältigen Formen und Ausprägungen, was die Systeme, insbesondere die Parochie herausfordert. Dr. Eiffler bemüht den Begriff des „geistlichen Schengenraums“, in dem Menschen die zu ihnen passenden Angebote an unterschiedlichen Orten suchen und finden. Die einzelne Gemeinde kann und muss nicht mehr Anbieterin eines Vollprogramms sein. Sie kann sich vielmehr auf das konzentrieren, worin sie gut ist und woran sie Freude hat (Profilierung). Gleichzeitig können durch Abgabe von Aufgaben andere Akteure und somit Kirche in ihrer Vielfalt glänzen. Die Form kirchlicher Biodiversität fordert zwangsläufig kirchliche Strukturen (z.B. Parochie) heraus, trägt aber gleichzeitig sowohl dem was besteht und tragfähig ist als auch neuen Perspektiven und Wegen Rechnung.

Vertiefend zum Thema der RLKE sei auf folgende Publikationen verwiesen:

Rechnungslegung & Bericht aus den Ausschüssen

Nach der Rechnungslegung des Kreiskirchenamtes über die Verwendung von 14,3 Millionen Euro (buchhalterisch) im Haushaltsjahr 2022 gab es Kurzberichte aus den Ausschüssen „Kirchliches Leben“ und „Diakonie & Soziales“.

Im letztgenannten Gremium kam es durch den Weggang von Gottfried Muntschick zu strukturellen Veränderungen und inhaltlichen Anpassungen. Christian Hundrieser hat den Vorsitz übernommen.  Die Zusammenarbeit des Ausschusses mit dem Kreisdiakoniekonvent soll intensiviert werden. Zudem wurde die Absicht geäußert, in den kommenden Tagungen die Synode durch Vorschläge zur Kirchenkreiskollekte sowie zum 2%-Apell zu unterstützen.

Der Ausschusses Kirchliches Leben hat sich für die kommenden Beratungen zum Ziel gesetzt, die Debatten im Stellen- und Strukturplan sowie etwaige Veränderungsprozesse in Kirche inhaltlich zu begleiten, so die Vorsitzende Nicole Speer. Da dieses synodale Gremium aktuell mehrheitlich von hauptamtlichen Mitarbeitenden aus dem Verkündigungsdienst besetzt ist, warb sie unter den Synodalen für stärkere Mitwirkung aus dem Bereich des Ehrenamtes. Viermal im Jahr trifft sich dieser Ausschuss.

Wahlen in den Kreiskirchenrat, den Bau- und Finanzausschuss sowie in den Stellen- und Strukturplanausschuss

Durch den Weggang von drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Eva Lange, Sabine Franz und Lars Fiedler), wurde eine Nachwahl aus dem Pool dieser synodalen Personengruppe notwendig. Die Kreisreferentin für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familie, Ulrike Simm, sowie der Pfarrer für Vertretungsdienste und besondere Aufgaben im Kirchenkreis, Karsten Müller, erhielten die benötigten Stimmen aus dem Kreiskirchenparlament. Beide wurden übrigens unmittelbar vor Beginn der Synode im Rahmen einer Andacht offiziell in ihre Dienste eingeführt.

Zudem wurde Karsten Müller gemeinsam mit Jakob Haferland, Pfarrer i.E. in Teutschenthal, als stimmberechtigtes Mitglied in den Bau- und Finanzausschuss gewählt. Ulrike Simm erhielt die benötigten Stimmen, um mit ihrer Fachlichkeit den Struktur- und Stellenplanausschuss als stimmberechtigtes Mitglied zu bereichern.

Abschluss und Ausblick

Erst- und auch letztmalig beendete der Wettiner Pfarrer Andreas Schuster mit einem Segen die Synodentagung. Am 24. Juni wird der Seelsorger gemeinsam mit seiner Frau Birgit Schuster offiziell aus seinem Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Damit endet auch seine Mitgliedschaft in der Kreissynode und dem Kreiskirchenrat sowie sein Dienst als stellvertretender Superintendent.

Vorschläge zur Nachfolgerin bzw. dem Nachfolger von Andreas Schuster werden auf dem Gesamtkonvent der Mitarbeitenden im Oktober ermittelt. Am 25. November 2023 werden die Nominierungen auf der Kreissynode in der Johannesgemeinde Halle zur Wahl gestellt.


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Dokumente zum Download:
230429_Praesentation_RLKE_Synode

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