Ein junger Hüpfer unter den „Alten“: Kirche Beesenstedt feiert 200jähriges Jubiläum
Ca. 150 Personen füllten am Sonntag, d. 21. Juni 2015 den Innenraum des Beesenstedter Sakralbaus, als der Posaunenchor Halle-Süd den Festgottesdienst anlässlich des 200jährigen Kirchjubiläums schallend eröffnete. (...)
Ca. 150 Personen füllten am Sonntag, d. 21. Juni 2015 den Innenraum des Beesenstedter Sakralbaus, als der Posaunenchor Halle-Süd den Festgottesdienst anlässlich des 200jährigen Kirchjubiläums schallend eröffnete.
Zwei Jahrhunderte sind keine lange Zeit für ein Gotteshaus. Auch Pfarrer Heiner Urmoneit weiß um das geringe Alter der Kirche. Immerhin kann allein die Glocke, die weithin hörbar zum Festgottesdienst rief, bereits auf eine mehr als 700jährige Geschichte blicken. Und doch hat auch das noch recht „junge“ Gotteshaus bereits eine bewegte Zeit mit einigen sichtbaren Veränderungen hinter sich. Und dabei spielen nicht nur Renovierungen und Umbauten eine entscheidende Rolle. Pfarrer Urmoneit wusste z.B. von einem bemalten Altar zu berichten, der mittlerweile nicht mehr im Kirchraum auffindbar ist. Aber nach Einschätzung des Seelsorgers kann eine Kirche nur dann von sich behaupten „lebendig“ zu sein, wenn sie in ihrem Erscheinungsbild nicht unverändert bleibt. Anders als ein bewahrendes Museum, spiegelt eine Kirche immer auch ein Teil des jeweiligen Zeitgeistes wider, auch wenn dies nicht jedermanns Geschmack treffen mag.
Wie lebendig das Beesenstedter Gotteshaus ist, zeigen aber nicht nur äußerliche Veränderungen, sondern auch das intensive Kirchenleben. Allein vier Trauungen durften im vergangenen Jahr hier gefeiert werden. Bereits eine Anmeldung für das kommende Jahr liegt schon vor. Großen Mut und Offenheit bewies die Gemeinde als man sich entschloss, auch dem Wunsch eines jungen Paares nach einer nichtchristlichen Hochzeit im Kirchraum zu entsprechen. Lange Abwägungen gab es im Vorfeld und der Diskussionsprozess im Hinblick auf den weiteren Umgang mit ähnlichen Anliegen ist noch lange nicht abgeschlossen. Deutlich wird aber auch, dass das Gotteshaus in Beesenstedt offen sein will für vieles und für alle. „Hier wird nicht aussortiert.“, so Urmoneit als er betont, dass auch für konfessionell nicht gebundene Menschen die besondere Aura einer Kirche spürbar ist. Dabei ist Kirche stets mehr als nur Requisite. Um das zu zeigen braucht es aber eben auch den Mut, den Raum für sich sprechen zu lassen.
„Glaube ist unabhängig von Kirche, aber die Kirche ist ein Schatz, der uns im Glauben hilft.“ Mit diesen Worten beschließt Pfarrer Urmoneit seine Predigt. Ein Teil dieses Schatzes konnte man bei den anschließenden Feierlichkeiten erwerben und sich mit nach Hause nehmen. Ein im benachbarten Pfarrhaus wohnender Innenarchitekt entwarf anlässlich dieses Jubiläums anhand alter Bauzeichnungen einen Bastelbogen. Wer also das nötige Geschick und 5 Euro besaß, konnte schon bald eine Miniaturausführung des Beesenstedter Gotteshauses sein eigen nennen.
Einige Impressionen vom Festtag in Beesenstedt finden Sie hier..