Von Engeln die Trompete blasen und Enten die Schlittschuh laufen: das Wettiner Pfarrsprengelfest
Normalerweise, wenn die Glocken zum Gottesdienst läuten, machen sich die Gottesdienstgänger auf den Weg in die Kirche. Nicht aber am Samstag, den 5. August 2017 in Wettin. Hier trafen sich die Menschen im Pfarrgarten der Nikolaikirche, wo wieder das jährliche Pfarrsprengelfest einlud. Eine Tradition nimmt Gestalt an Bis zum Jahr 2000 gab es nur eine Kirchenruine in Wettin. Diese gehörte zusammen mit Neutz, Deutleben, Lettewitz und Görbitz zum gleichnamigen Kirchspiel. Dieser Verbund hat einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat. Schon frühzeitig hatte man es sich zum Ziel gesetzt, etwas Gemeinschaftsbildendes schaffen zu wollen. Ein Ergebnis war das Pfarrsprengelfest. (...)
Normalerweise, wenn die Glocken zum Gottesdienst läuten, machen sich die Gottesdienstgänger auf den Weg in die Kirche. Nicht aber am Samstag, den 5. August 2017 in Wettin. Hier trafen sich die Menschen im Pfarrgarten der Nikolaikirche, wo wieder das jährliche Pfarrsprengelfest einlud.
Eine Tradition nimmt Gestalt an
Bis zum Jahr 2000 gab es nur eine Kirchenruine in Wettin. Diese gehörte zusammen mit Neutz, Deutleben, Lettewitz und Görbitz zum gleichnamigen Kirchspiel. Dieser Verbund hat einen gemeinsamen Gemeindekirchenrat. Schon frühzeitig hatte man es sich zum Ziel gesetzt, etwas Gemeinschaftsbildendes schaffen zu wollen. Ein Ergebnis war das Pfarrsprengelfest. Wie Pfarrer Andreas Schuster sagte, sollte dieses Ereignis verschiedene Generationen ansprechen und die Möglichkeit zum Gespräch bieten. Das war jedoch in Wettin nicht möglich, da die Kirche für Gottesdienste nicht nutzbar war.
Im Pfarrgarten sind fünf Reihen mit Stühlen aufgestellt, darüber ist ein weißes Segel gespannt, welches die Besucher vor allzu starker Sonne schützen soll. Oder Regen, wie sich später noch zeigen soll. Ein mit Sommerblumen geschmückter Tisch ersetzt den schweren Altar. Über allem schwebt ein goldener Engel, der mit seiner Trompete zum Fest lädt. Diese Figur lockte auch schon weit sichtbar vom Plakat des diesjährigen Pfarrsprengelfestes mit dem Titel „Von Engeln, die Trompete blasen und Enten die Schlittschuhlaufen“. Doch macht es einen Unterschied, ob man einen Gottesdienst in einer Kirche oder im Freien hält? Ist man Gott dadurch vielleicht näher? „Es geht nicht um die Frage, wie nah Gott wo ist“, sagte Pfarrer Schuster, „sondern um die Frage, wo ich es wahrnehmen kann. Und das ist für alle Menschen unterschiedlich.“
Anders, als die anderen
Das man in der Vorbereitung eines solchen Gottesdienstes nicht alles kontrollieren kann, offenbarte an diesem Samstag der sich langsam grau und dunkel färbende Himmel. Während die Gäste kommen, stimmt sich der Chor ein und übt noch ein letztes Mal die Lieder. Bis zur Hälfte des Gottesdienstes blieb es trocken, dann begann es jedoch zu regnen und der Wind wurde stärker. Das war für den Pfarrer und die Gemeinde jedoch kein Grund, den Gottesdienst vorzeitig zu beenden. Das Segel schützte die Menschen, genauso wie Gottes Segen es tut. So ein Gottesdienst im Grünen ist eben immer etwas besonders und auch vom Wetter abhängig. In den vergangenen Jahren wurde das Pfarrsprengelfest wetterbedingt in der Nikolaikirche gefeiert, mit grünen Tischdecken, damit wenigstens etwas frisches Grün vorhanden war. Gleich ob in der Kirche oder im Pfarrgarten, Dorothee Sterz versucht trotz Studium jedes Jahr immer zum Gottesdienst im Grünen zu kommen. „Er ist eben doch anders, als die anderen.“, so die junge Studentin, die jetzt in Lüneburg eine neue Heimat gefunden hat.
Auch Almuth von Braunschweig, die viele Jahre in Wettin gelebt hat, ist heute wieder gekommen. „Ich bin heute hier, weil ich mich meiner Kirchengemeinde immer noch verbunden fühle.“ Und so lassen sich unter den Gottesdienstbesuchern Menschen verschiedenen Alters finden. „Das ist für diesen Pfarrbereich typisch. Wir haben ein relativ junges Durchschnittsalter.“, so Andreas Schuster.