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Singen in der neuen Heimat: Kirche und Stadt feiern gemeinsam mit Familien rumänischer Herkunft die Adventszeit

Als „Unkompliziert!“ beschreibt ein sichtlich erfreuter Propst Dr. Johann Schneider das ökumenische Adventssingen im St. Antonius Haus der Caritas mitten im Stadtteil Silberhöhe. Dass solch eine vorweihnachtliche Veranstaltung eine derartige Zufriedenheit beim Regionalbischof auslöst, ist weniger der Besucheranzahl als vielmehr der Herkunft der Gäste geschuldet. Mehrere Familien mit rumänischer Staatsbürgerschaft, die seit kurzem aufgrund der europäischen Freizügigkeitsregelungen in Halle eine neue Heimat gefunden haben, fanden sich am Dienstag, d. 16. Dezember 2014 in der oberen Etage des zweigeschossigen Baus zusammen, um gemeinsam mit einigen Hallensern heimatliche und deutsche Adventslieder zu singen. Dass so etwas überhaupt möglich wurde, ist dem Zusammenwirken vieler Akteure zu verdanken, allen voran Propst Dr. Johann Schneider und der Beauftragten der Stadt Halle für Migration und Integration, Petra Schneutzer. Die Idee zu solch einem musikalischen Nachmittag entstand bereits zu einer Zeit, da Weihnachten noch in weiter Ferne lag. (...)

Als „Unkompliziert!“ beschreibt ein sichtlich erfreuter Propst Dr. Johann Schneider das ökumenische Adventssingen im St. Antonius Haus der Caritas mitten im Stadtteil Silberhöhe. Dass solch eine vorweihnachtliche Veranstaltung eine derartige Zufriedenheit beim Regionalbischof auslöst, ist weniger der Besucheranzahl als vielmehr der Herkunft der Gäste geschuldet. Mehrere Familien mit rumänischer Staatsbürgerschaft, die seit kurzem aufgrund der europäischen Freizügigkeitsregelungen in Halle eine neue Heimat gefunden haben, fanden sich am Dienstag, d. 16. Dezember 2014 in der oberen Etage des zweigeschossigen Baus zusammen, um gemeinsam mit einigen Hallensern heimatliche und deutsche Adventslieder zu singen. Dass so etwas überhaupt möglich wurde, ist dem Zusammenwirken vieler Akteure zu verdanken, allen voran Propst Dr. Johann Schneider und der Beauftragten der Stadt Halle für Migration und Integration, Petra Schneutzer.

Die Idee zu solch einem musikalischen Nachmittag entstand bereits zu einer Zeit, da Weihnachten noch in weiter Ferne lag. Dass Monate später ca. 35 rumänische Gäste an den festlich gedeckten Kaffeetafeln Platz genommen haben, werten sowohl Dr. Schneider als auch die Beauftragte der Stadt Halle als Erfolg. „Wenn diese Menschen sich hier nicht angenommen fühlen würden, dann wären sie auch nicht in so großer Zahl gekommen.“, konstatiert Schneutzer. Der Schlüssel hierfür lag nach Einschätzung der städtischen Vertreterin im kooperativ verantworteten, kontinuierlichen Vertrauensaufbau. Bei der Vielzahl an integrativen Aktivitäten war für die Saalestadt die hallesche Kirche von Beginn an und konfessionsübergreifend ein wichtiger Partner. Dass mit Propst Dr. Schneider in Halle ein evangelischer Regionalbischof mit Wurzeln im rumänischen Siebenbürgen seinen Sitz hat, war zweifelsohne ein Glücksfall und nicht selten auch ein „Türöffner“.

[@BIX BILD=4448 format=news-det align=left BIX#]Die oft kleinteiligen, monatelangen Bemühungen tragen mittlerweile erste Früchte. Man lernte die jeweils andere Kultur besser kennen und entwickelte im Gespräch Verständnis für einander. Es folgten Deutschkurse und thematische Diskussionsrunden, in denen kompetente Gäste über bestimmte Sachlagen informierten und zu Verständnisfragen Rede und Antwort standen. Das vergangene Adventssingen am 16. Dezember 2014 bot nunmehr Zeit zum Innehalten, zur Rückschau und Gelegenheit das Erreichte zu feiern. Gesang, Musik, Kinderlachen und der Duft von Kaffee und Weihnachtsgebäck erfüllen das St. Antonius Haus. Die Familien kommen miteinander und mit den deutschen Gästen ins Gespräch. Man sucht Gemeinsamkeiten und findet diese in der Ferne beim Blick auf die Landkarte Europas. Wer war schon in Barcelona, Paris oder Budapest? Arme schnellen nach oben oder gehen runter. Man lacht einander zu, tauscht sich über das Gesehene und Erlebte aus und spürt, welche Herausforderungen hinter jeder einzelnen Reise und Biografie stecken. Nun haben diese Familien in Halle eine neue Heimat gefunden, einige sicherlich zeitlich begrenzt und andere vielleicht sogar für immer.

So vielfältig wie die Lebensgeschichten der anwesenden Gäste des St. Antonius Hauses, so unterschiedlich sind auch die Gefühle mit Blick auf das anstehende Weihnachtsfest in der neuen Heimat. Der Vorfreude auf die kommenden Tage stehen Ängste um Arbeit, finanzielle Absicherung und selbst um das Dach über dem Kopf gegenüber. Diese zu äußern, auch dafür muss Platz an einem solchen Nachmittag sein. Verständnis und Unterstützung aber auch klare Worte finden die Ratsuchenden im St. Antonius Haus der Caritas bzw. bei Einrichtungsleiterin Carla Wilde und ihren Mitarbeitenden – nicht nur an diesem Nachmittag.

Während der Tag von der winterlichen Dunkelheit langsam verdrängt wird, hört man noch lange das Spiel der Fidel und das Stimmengewirr aus dem St. Antonius Haus. Es ist zu spüren, dass sich die Familien mit rumänischer Staatsbürgerschaft hier angenommen und willkommen fühlen: ein Stück Geborgenheit, ein Stück Familie, ein Stück Mitmenschlichkeit - ein Stück neue Heimat in der Fremde.

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