Engagement und Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Was lockt die Geschäftsführung eines deutschlandweit agierenden medizinischen Dienstleistungsunternehmens, den Landrat eines der größten Landkreise Sachsen-Anhalts und Medienvertreter nach Beesedau? Ganz einfach: Ein Kirchportal. Ein Kirchportal? Ja, der Zugang zur Kirche vis-a-vis des Beesedauer Gutshofes! O.K., ganz so einfach ist es natürlich nicht. Ohne das Engagement von Dr. Peter Herrmann-Trost hätte die kleine Gemeinde nahe Alsleben wohl kaum die gebündelte Anwesenheit so vieler Verantwortungsträger feiern dürfen. Aber gehen wir hierzu ein Stück weit in der Zeit zurück. (...)
Was lockt die Geschäftsführung eines deutschlandweit agierenden medizinischen Dienstleistungsunternehmens, den Landrat eines der größten Landkreise Sachsen-Anhalts und Medienvertreter nach Beesedau? Ganz einfach: Ein Kirchportal. Ein Kirchportal? Ja, der Zugang zur Kirche vis-a-vis des Beesedauer Gutshofes! O.K., ganz so einfach ist es natürlich nicht. Ohne das Engagement von Dr. Peter Herrmann-Trost hätte die kleine Gemeinde nahe Alsleben wohl kaum die gebündelte Anwesenheit so vieler Verantwortungsträger feiern dürfen. Aber gehen wir hierzu ein Stück weit in der Zeit zurück.
Die Ausgangslage
Seinen Ursprung nahm die Geschichte mit den verheerenden Winterstürmen des Jahres 2011, die sowohl der kommunalen, als auch der Kirchengemeinde arg zusetzten. Nach diesem tragischen Ereignis galt es die Ärmel hoch zu krempeln und den (Neu-)Aufbau anzugehen. Pfarrerin Katja Vesting erinnert sich: „Nachdem die Winterstürme uns so an der Kirche zu schaffen gemacht haben, haben wir es im letzten Jahr mit Hilfe des örtlichen Freundeskreises und der finanziellen Unterstützung des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis geschafft, die ganze Außenhülle zu sanieren. Allerdings reichte dann ausgerechnet am Portal das Geld nicht mehr.“
Eine Situation, die auch dem Mediziner Dr. Herrmann-Trost schwer zu schaffen machte. Der in Halle tätige Pathologe ist Vorsitzender des „Freundeskreises historischer Dorfkern Beesedau e.V.“ und engagiert sich seit seinem Zuzug in das Dorf sowohl lokal als auch überregional für seine „neue“ Wahlheimat. Dank dieses Einsatzes war es auch nur eine Frage der Zeit, bis auch die Finanzierung des Kirchportals stand. Am Mittwoch, d. 13. August 2014 war es dann soweit. Dr. Herrmann-Trost nahm in Vertretung des Freundeskreises von Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Geschäftsführer der amedes Medinzinische Dienstleistungen GmbH, einen Spendenscheck in Höhe von 25.000 Euro entgegen. „Ich bin sehr zufrieden, denn der Zustand des Portals bedrückt mich doch schon eine Weile. Und jetzt ist der Weg frei und zwar so frei, dass wir wahrscheinlich noch ein paar andere Dinge in der Kirche mit reparieren können.“, freut sich Dr. Herrmann-Trost.
Ausschlaggebend für diese Zuwendung war zweifelsohne auch das starke Engagement des ausgewiesenen Pathologen bei dem, nach eigenen Aussagen, stark in der Region verhafteten Diagnostikdienstleister amedes. „Wir haben ihn sehr gern in unser Unternehmen gelockt, weil er sehr umsetzungsstark ist. Und so hat er uns von seinem „Hobby“ erzählt und uns sehr schnell davon überzeugt, dass wir in dieser Region nicht nur Geschäfte machen sollten, sondern auch ein Stück weit zurückgeben sollten.“, begründet Geschäftsführer der GmbH, Prof. Dr. Debatin die grundsätzliche Entscheidung für die Zuwendung.
Überkonfessionelles Engagement
Unabhängig von der persönlichen Wertschätzung, würdigt diese Spende in besonderer Weise aber auch den konfessionsunabhängigen Einsatz des Freundeskreises zu Gunsten ihres Gotteshauses. „Mein Eindruck ist, dass die Menschen sich mit ihrer Kirche hier im Ortskern von Beesedau identifizieren. Das Besondere an diesem Kirchgebäude ist, dass es nicht nur im Sinne von Kirche gesehen wird. Die Bevölkerung nimmt es als etwas wahr, dass ihnen gehört und was sie erbaut haben. Nachdem ich es gesehen habe und die Schönheit dieser Kirche erlebt habe, kann ich das auch sehr, sehr gut nachvollziehen.“, konstatiert Prof. Dr. Debatin mit Blick auf das Zuwendungsobjekt.
Auch der erst seit kurzem im Amt tätige Landrat des Salzlandkreises Markus Bauer würdigt das kommunale Engagement des, mehrheitlich aus nicht konfessionell gebundenen Mitgliedern bestehenden, Freundeskreises. Nach Einschätzung des bekennenden Katholiken bietet sich hier eine gute Gelegenheit kommunale und Kirchgemeinde miteinander ins Gespräch zu bringen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Fördervereine wie dieser ein gutes Bindeglied sind, um Interessen zu bündeln und Wahrnehmung zu erzeugen. Kirche sollte stets versuchen solche Vereine mit einzubinden, denn ich finde es gut, wenn man dadurch einerseits den Blick für diejenigen öffnet, die nicht die Chance hatten in der Kirche groß zu werden und andererseits Kirche selbst öffnet.“, beschreibt der Landrat seine Wahrnehmung.
Dieser Einschätzung kann Dr. Herrmann-Trost nur zustimmen und ergänzt: „Auch die Kirche muss sich natürlich auf die neue Zeit einstellen und überlegen: ‚Wie kann ich den Menschen die Botschaft am besten nahe bringen?‘“ In der Verbindung von gemeinsamer Arbeit zu Gunsten des Gotteshauses und gemütlichen Beisammensein gepaart mit punktuellen, spirituellen Komponenten, erblickt der Mediziner im Ort das größte Potential. Der Vorsitzende des „Freundeskreises historischer Dorfkern Beesedau e.V.“ ist davon überzeugt, dass dieses Miteinander den Menschen der Ortsgemeinschaft auf einfache Art und Weise den ein oder anderen Impuls und Denkanstoß gibt, den sie auch im Nachgang mit sich nach Hause tragen werden.
Der Blick nach vorn
Wer Dr. Herrmann-Trost kennt weiß, dass sich sein ehrenamtlicher Einsatz für den Sakralbau nicht in der Fertigstellung der Außenfassade durch die (noch anstehende) Rekonstruktion des Kirchportals erschöpfen wird. Das ahnt auch Prof. Dr. Debatin, wenn er in seinen Grußworten vor dem Kirchgebäude visioniert: „Es würde mich nicht wundern, wenn der ein oder andere Vertreter der amedes zusammen mit Herrn Herrmann-Trost an dieser Stelle auch noch mal stehen wird. Ich bin mir sicher, er wird mit seinem Engagement da nicht locker lassen.“ Ein Zuspiel, das der Mediziner im Rahmen einer kurzen Führung durch das Kirchinnere im unmittelbaren Anschluss gern aufnahm. Und so kam Dr. Herrmann-Trost nicht umhin von der - einer der letzten noch rein mechanisch funktionierenden - Beesedauer Rühlmannorgel zu berichten. Deren Reinigung und Restaurierung würde nach ersten Schätzungen von Sachverständigen mit ca. 30.000 Euro zu Buche schlagen. Trotz dieser immensen Summe träumt der Beesedauer beim Blick auf das Instrument schon jetzt von einer künftigen Teilnahme am Rühlmannorgel-Festival: „Wenn ich das noch hinkriegen würde, das wäre toll.“ Nun, wer weiß was die Zukunft noch so bringen wird …