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Ein lachendes und ein weinendes Auge: Wie ein tragischer Vorfall eine Gemeinde mobilisiert

Ein viertel Jahr lang hat es gedauert, bis der Kirchraum frisch renoviert war. Erst kürzlich wurde die Elektrik für die gespendeten Kronleuchter verlegt und die Wände frisch verputzt. Alles wartet nur noch auf das große Frühjahrsreinemachen, um die Hohenweidener Kirche im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Und dann das…(...)

Ein viertel Jahr lang hat es gedauert, bis der Kirchraum frisch renoviert war. Erst kürzlich wurde die Elektrik für die gespendeten Kronleuchter verlegt und die Wände frisch verputzt. Alles wartet nur noch auf das große Frühjahrsreinemachen, um die Hohenweidener Kirche im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Und dann das…

Bäckermeister Ekkehard Ramm stockt der Atem, als er am Samstag, d. 29. März 2014 morgens den Kirchraum betritt. „Ich kenne die Kirche bereits seit meiner Kindheit, mit ihren dunklen Holztönen und auf einmal lag alles unter einer hellgelben Staubschicht. Es sah aus wie ein überbelichtetes Foto. Als ich alles erfasst hatte, hatte ich Tränen in den Augen.“ beschreibt Ramm den ersten Eindruck. Was der 52jährige Hohenweidener vorfindet ist das Werk von Einbrechern. In der Nacht vom Freitag zu Samstag haben diese das Gotteshaus mit einem Feuerlöscher stark in Mitleidenschaft gezogen. Die umgehend herbei gerufene Polizei geht davon aus, dass es sich dabei um Profis handelte. Mit dem Versprühen des Löschmaterials sollten die Spuren der Tat verwischt werden. Was die nächtlichen Störenfriede suchten, erschließt sich auch dem Bäcker des kleinen Ortes unweit von Halle nicht: „Ich frage mich, wie kann man so etwas machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich lohnt in unsere Kirche einzubrechen. Alles was etwas wert ist, wie z.B. Abendmahlsbesteck, Taufgerät und ähnliches, ist ehedem nicht in der Kirche zu finden und wird außerhalb gut verschlossen aufbewahrt.“ Auch wenn die Täter nichts gefunden haben, bleibt wie so oft ein Schaden für die Betroffenen. „Und dabei hatten wir noch Glück im Unglück. Da immer noch die Abdeckfolie von den Renovierungsarbeiten über unserer Orgel hing, scheint das Instrument aller Voraussicht nach keinen Schaden genommen zu haben.“, versucht Bäckermeister Ramm dem Ganzen auch noch etwas positives abzugewinnen.

Auch der örtliche Seelsorger Hans-Dieter Schubert kann kaum fassen, was in seinem Pfarrbereich vorgefallen ist. „Dass die Menschen die Würde, aber auch die Notwendigkeit solcher Räume nicht erfassen finde ich bedauerlich. Daher macht mich dieser Vorfall vielleicht nicht unbedingt wütend, aber auf jeden Fall traurig und hilflos.“, beschreibt Pfarrer Schubert seinen Gefühlszustand. Umso mehr freut den Seelsorger die spontane Hilfsbereitschaft des ganzen Ortes. Und so erzählt Bäckermeister Ramm jedem der es hören möchte, wie viele Menschen im Ort sich spontan dazu bereit erklärten bei den Aufräum- und Säuberungsarbeiten mit zu helfen. Und so wirbeln fleißige Hände im ganzen Gotteshaus, um die Schäden zu beseitigen. Vom Fußboden bis zur Spitze des Altars: egal wo man hinsieht, überall kehren, wischen und polieren fleißige Helfer – ungeachtet ob Gemeindemitglied oder nicht.

Ein Grund für die enge Verbundenheit der Menschen zu ihrer Kirche sieht Ekkehard Ramm im regelmäßig einsetzenden Saalehochwasser, dass die Menschen enger zusammenrücken lies und für die Bewahrung der kleinen und großen Schätze ihres Ortes sensibilisiert hat. Ein Miteinander, dass für Pfarrer Schubert ein Geschenk ist, das es zu bewahren gilt: „Der Gemeinde wünsche ich, dass sie beharrlich bleibt und sich nicht entmutigen lässt.“ In Hohenweiden werden Menschen wie Bäcker Ekkehard Ramm auch in Zukunft dafür Sorge tragen, dass die Kirchen einigendes Zentrum des Ortes bleibt.

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