Reformationsjubiläum feiern oder nicht? Kreiskirchenrat ging in Klausur
Die zentrale Fragestellung, der sich die haupt- und ehrenamtlich Engagierten des Kreiskirchenrates auf ihrer Klausurtagung zuwandten, hatte es in sich. Soll man das 500jährige Reformationsjubiläum feiern? Falls ja, wie kann dies aussehen und was braucht´s dafür? Viel wird in der Öffentlichkeit und innerhalb der Kirche darüber diskutiert. Ebenso umfangreich sind die einzelnen Positionen. Grund genug also, sich diesem Thema zuzuwenden. Hier ein kleiner Rückblick auf den Verlauf der Kreiskirchenratsklausur.(...)
Die zentrale Fragestellung, der sich die haupt- und ehrenamtlich Engagierten des Kreiskirchenrates auf ihrer Klausurtagung zuwandten, hatte es in sich. Soll man das 500jährige Reformationsjubiläum feiern? Falls ja, wie kann dies aussehen und was braucht´s dafür? Viel wird in der Öffentlichkeit und innerhalb der Kirche darüber diskutiert. Ebenso umfangreich sind die einzelnen Positionen. Grund genug also, sich diesem Thema zuzuwenden. Hier ein kleiner Rückblick auf den Verlauf der Kreiskirchenratsklausur.
Freitag, 1. April 2016
Einstimmungsphase: Aktuelle und kommende Höhepunkte in Wittenberg
Eineinhalb Tage nahmen sich die Mitglieder des Kreiskirchenrates zur inhaltlichen Bearbeitung des Themas Zeit. Welcher Ort wäre hierfür besser geeignet, als die Lutherstadt Wittenberg?! Zur Einstimmung führte am ersten Abend, der Direktor der Evangelischen Akademie, Friedrich Kramer durch die Elbestadt. Bekanntes, aber auch Unbekanntes gab es dabei zu entdecken. (Wussten Sie, dass dem Kurfürsten Rudolph dem II. – er gehörte zum Geschlecht der Askanier, das die Geschichte Sachsen-Anhalts maßgeblich prägte - ein kleines Wittenberger „Walhalla“ 
Seinen Abschluss fand der Rundgang im ehemaligen Melanchthon-Gymnasium. Hier hat für die kommenden 1,5 Jahre der „Reformation 2017“ e.V. sein Lager aufgeschlagen. Der Verein ist verantwortlich für die Koordination und Organisation der Feiern zum 500jährigen Reformationsjubiläum. Katharina Kötke, Referentin der Geschäftsführung, berichtete kurz über die geplanten Festlichkeiten und den momentanen Stand der einzelnen Projektumsetzungen: vom Asisi-Panometer und dem Europäischen Stationenweg, über Konfi- und Jugendcamps, Weltausstellung und Volunteers-Angebot bis hin zu den „Kirchentagen auf dem Weg“. Letzterer Themenkomplex sollte an den kommenden Tagen noch ausführlicher inhaltlich behandelt werden.
Samstag, 2. April 2016
Warum das Reformationsjubiläum feiern?
Nach einem kurzen geistlichen Impuls von Simone Carstens-Kant, Pfarrerin im Zentrum Taufe in Lutherstadt Eisleben, konnte das Leitungsgremium des Kirchenkreises nochmals auf die Kompetenz des Akademiedirektors Friedrich Kramer Rückgriff halten. Er führte in seiner 90minütigen Diskussionsrunde aus, warum wir das Reformationsjubiläum feiern (sollten). Zu Beginn hob Kramer die Bedeutung von Jubiläen als historische Selbstvergewisserung heraus, um im Anschluss auch die wirtschaftlich-touristische, die internationale sowie die ökumenische Dimension dieses Festes näher zu beleuchten. Selbstverständlich durften auch theologische Aspekte in diesem Zusammenhang nicht fehlen. „Das Evangelium vollzieht sich auch durch feiern.“, pointierte Kramer seine Ausführungen. Selbstbewusst, aber auch Besonnen, Bescheiden und nicht triumphal, gilt es nach Einschätzung des Akademiedirektors diese Festlichkeiten anzugehen.
Von Grenzen und Chancen: Planungsstand zum Reformationssommer
Ein guter Anknüpfungspunkt für den hiesigen Kreiskirchenrat, sich den eigenen Herausforderungen zuzuwenden. Der Schwerpunkt lag dabei konsequenter Weise auf den vom 25.-27. Mai 2017 in Halle/Eisleben stattfindenden Kirchentag. Immerhin rechnen die Veranstalter auch bei diesem Großereignis mit mehreren tausend Besucherinnen und Besuchern, die in Spitzenzeiten das gebotene Programm nutzen werden. Simone Carsten-Kant, die neben ihrer pfarramtlichen Aufgabe auch die Reformationsbeauftragte im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda ist, stellte den programmatischen Anteil der Lutherstadt am Gesamtprogramm vor. Neben den umfänglichen Möglichkeiten zur Besichtigung authentischer Lutherorte, wie Geburts- und Sterbehaus sowie der Taufkirche und der letzten Predigtstätte St. Andreas, sein blitzlichthaft auf den exklusiven Vortrag von Thomas Kaufmann, zu Luther Judenbild, sowie auf thematische Führungen durch Eisleben und den mittelalterlichen Markt verwiesen.
Ein derartig umfangreiches Programm kann nicht mehr allein von einem Programmausschuss geplant werden. Mittlerweile gibt es Untergruppen, die sich einzelnen Projekten oder Aspekten der Programmvorbereitung angenommen haben und dies eigenständig weiterverfolgen. In der konkreten Umsetzung einer solchen Mammutaufgabe braucht es aber noch weitere Akteure. Daher wies Sandy Fiedler auf die aktuellen „Baustellen“ hin. Insbesondere das Willkommensfest „Kultur in den Höfen“ braucht zu einer gelungenen Umsetzung noch viele Mitwirkende. Die Referentin für das Reformationsjubiläum berichtete, dass mit Beginn des laufenden Monats April die Mitwirkendenausschreibungen offiziell gestartet sind, bei denen – parallel zu allgemeinen Aufforderungen im Bereich Kultur und Kleinkunst – insbesondere für das Format „Kultur in den Höfen“ Raum zur künstlerischen Selbstverwirklichung geboten wird.
Finaler Aspekt, den Fiedler in ihren Ausführungen nochmals intensiver beleuchtete, war die Suche nach sogenannten „Gemeindebeauftragten“. Für diese verantwortungsvolle, aber eben auch spannende und herausfordernde Aufgabe werden Menschen gesucht, die die Schnittstelle der Organisatoren zu den einzelnen Gemeinden bzw. Bereichen bilden. Auch wenn hier der Kirchenkreis bereits gut aufgestellt ist, so haben längst nicht alle Gemeinden auf diese Anfrage Rückmeldung gegeben. Hier warb die Referentin für das Reformationsjubiläum um Unterstützung seitens des Kreiskirchenrates.
Von Wittenberg über Halle/Eisleben nach Kuba und Bolivien
Kurze Streiflichter zur Kirchennacht 2017, dem BAND DER OFFENEN KIRCHEN, sowie zu den thematischen Workshops auf dem Kirchentag, beendeten das vorabendliche Arbeitsprogramm. Der Abend bot dann ein wenig Raum zur Entspannung. Für kulturelle Beiträge (im weiteren Sinne), sorgten dann das Kreiskirchenratsmitglied, Dr. Ernst Rürup,  der Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises, [Torsten Bau] sowie Simone Carstens-Kant. Während ersterer eine Geschichte aus dem Umfeld der Halloren in hallescher Mundart vortrug, präsentierten Bau und Carstens-Kant Bilder und Kurzgeschichten ihrer jüngsten Reisen nach Kuba bzw. Bolivien.
Anmerkung d. Redaktion: Trotz des umfangreichen Tagespensums hielt sich die „Einschlafquote“ beim „Kulturprogramm“ in Grenzen, was entweder auf die Standhaftigkeit der Kreiskirchenratsmitglieder oder aber auf einen gewissen unterhalterischen Wert des Dargebotenen schließen lässt.
Sonntag, d. 3. April 2016
Den Abschluss der Klausurtagung bildete ein Gottesdienst mit Abendmahl in der Stadtkirche Wittenbergs, bei dem der Kreiskirchenrat vom dortigen Gemeindekirchenratsmitglied ausdrücklich begrüßt wurde.
Exkurs:
Neben dem Schwerpunktthema „Reformationsjubiläum“, wandten sich die Mitglieder des Kreiskirchenrates auch noch anderen Aspekten zu. Auf Vorschlag des Präses der Synode, Thomas Herrmann, wurden die auf der Klausur 2014 in Schönburg erarbeiteten Arbeitsschwerpunkte einer Überprüfung unterzogen.
Dr. Jürgen Biewald brachte das Thema Unterstützung und Begleitung des Ehrenamtes auf die Tagesordnung. Hintergrund dieses Anliegens war unter anderem der Weggang der Ehrenamtskoordinatorin des Kirchenkreises Halle-Saalkreis, Petra Lehner, zum Herbst dieses Jahres.