2. Offener Brief des Superintendenten zu Stellenkürzungen im Kirchenkreis
Sehr geehrte Gemeindekirchenräte, liebe Chorgemeinschaften und Instrumentalisten, liebe Gemeindeglieder, liebe Schwestern und Brüder,
nachdem die Synode am Samstag, d. 12. November 2011 die Struktur der Kirchenmusik bis 2025 beschlossen hat, wende ich mich heute noch einmal an Sie.
Besorgt und engagiert haben Sie sich seit dem Spätsommer an den Diskussionen um Strukturen und Personen beteiligt. Sie haben Briefe geschrieben, Unterschriften gesammelt, in Anhörungen Ihre Meinung zum Ausdruck gebracht.
Dafür danke ich Ihnen ausdrücklich. Ihre Argumente wurden gehört. Die Trauer und manchmal auch Wut über die anstehenden Verluste wurden wahrgenommen. Mich haben Ihre Meinungsäußerungen sehr berührt und ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Bemühungen nicht sinnlos waren. (...)
Sehr geehrte Gemeindekirchenräte, liebe Chorgemeinschaften und Instrumentalisten, liebe Gemeindeglieder, liebe Schwestern und Brüder,
nachdem die Synode am Samstag, d. 12. November 2011 die Struktur der Kirchenmusik bis 2025 beschlossen hat, wende ich mich heute noch einmal an Sie.
Besorgt und engagiert haben Sie sich seit dem Spätsommer an den Diskussionen um Strukturen und Personen beteiligt. Sie haben Briefe geschrieben, Unterschriften gesammelt, in Anhörungen Ihre Meinung zum Ausdruck gebracht.
Dafür danke ich Ihnen ausdrücklich. Ihre Argumente wurden gehört. Die Trauer und manchmal auch Wut über die anstehenden Verluste wurden wahrgenommen. Mich haben Ihre Meinungsäußerungen sehr berührt und ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Bemühungen nicht sinnlos waren. Sie haben den Gremien immer wieder die Tragweite und Schwere der Entscheidungen vor Augen gestellt und somit den Prozess des Ringens um sachgerechte Lösungen vertieft.
Das Ergebnis, das nun am Ende herausgekommen ist, ist für viele Beteiligte schmerzhaft:
- Der Abschied von Kantorin Topfstedt in Halle-Neustadt und von Kantor Pippel in Bartholomäus und Petrus.
- Die Umsetzung von Kantorin Fröhlich (zunächst noch mit Unterstützung durch Kantor Fritzsche) in die GK Mitte-West.
- Der Abschied von hauptamtlichen Kirchenmusikern in ländlichen Bereichen: in Hohenthurm, in der Silberhöhe, in Landsberg, mittelfristig im Bereich West und nicht zuletzt der Wechsel von Kantor Zierenberg aus dem Norden nach Halle-Neustadt.
Insgesamt werden bereits bis 2017 von den 7,85 Kirchenmusikerstellen nur noch 5,10 übrig bleiben. Wir werden damit den Gemeinden eine lange Kontinuität der Arbeit sichern können. Doch der Stellenabbau (auch im Bereich der Pfarrstellen und der Gemeindepädagogik!) wird mit schmerzlichen Einschnitten beim Gemeindeaufbau verbunden sein. Ohne Frage. Doch zugleich wird sich der Kirchenkreis um Abfederungsmaßnahmen bemühen. Die Kreissynode hat für das Haushaltsjahr 2012 einen Sonderfonds für kirchenmusikalische Aktivitäten auf dem Land mit 10.000 Euro ausgestattet. Daraus sollen insbesondere gemeindliche, kirchenmusikalische Gruppen gefördert werden. Ganz besonders denken wir hier an Kirchenchöre und ihre regelmäßige Probenarbeit.
Als besonders traurig wurde das Auslaufen der befristeten Verträge mit Frau Topfstedt und Herrn Pippel empfunden. Um als Leitung sozialverträglich zu handeln, mit den Berufsbiographien und Lebenssituationen von Mitarbeitenden im Blick, war dieser Weg angesichts der notwendigen Kürzungen unumgänglich. Dafür kann ich nur um Verständnis bitten und Frau Topfstedt und Herrn Pippel für ihre engagierte Arbeit danken.
Die von einem Wechsel betroffenen kirchenmusikalischen Gruppen bitte ich ausdrücklich: Nehmen Sie Frau Fröhlich, Frau Gürtler, Herrn Zierenberg und dann auch Herrn Fritzsche in den neuen Arbeitsbereichen freundlich auf! Stehen Sie ihnen bei und erleichtern Sie ihnen den Start! Die Mitarbeitenden, die jetzt zu Ihnen kommen, sind nicht haftbar zu machen für die anstehenden Veränderungen. Helfen Sie ihnen, indem Sie Ihrem Chor, Ihrer Instrumentalgruppe treu bleiben und gemeinsam auf dem aufbauen, was sich bewährt hat.
Die Gemeindekirchenräte auf dem Land bitte ich: Tragen Sie mit Unterstützung des Kirchenkreises dafür Sorge, dass gewachsene kirchenmusikalische Gruppen angesichts der neuen Struktur nicht einfach wegbrechen. Nehmen Sie sich in den Gemeindekirchenräten immer wieder Zeit, die Kirchenmusik zu thematisieren und den Handelnden Ihre Wertschätzung zu zeigen! Zu Recht wird in einem Brief aus Teicha Martin Luther zitiert: „Es fließt mir das Herz über vor Dankbarkeit gegen die Musik, die mich so oft erquickt und aus größten Nöten errettet hat.“
Ich schreibe Ihnen diese Zeilen am Buß- und Bettag. Der Prozess der Stellenplanung schon jetzt im Bereich der Kirchenmusik ist nicht ohne Verletzungen und Enttäuschungen abgegangen. Deshalb bitte ich alle, denen die Verantwortlichen in den Gremien und ich persönlich nicht gerecht geworden sind oder die ich verletzt habe, um Verzeihung. Bitte tragen Sie weiterhin mit dazu bei, dass wir auf einem gemeinsamen Weg bleiben, den Gott uns zeigen wird.
Mit freundlichen Grüßen
[Hans-Jürgen Kant]